2007-04-25

LLULL(US), RAIMUND(US) : ein sprachgethüm(mel) : anagramm : nicht einllullend : weite welt

(katalan. ramon llull; manchmal auch nur lull, geboren 1232 in palma de mallorca; gestorben anfang 1316 auf der fahrt von tunis nach mallorca) war ein katalanischer philosoph, logiker und theologe. er bastelte eine kunstsprache, die mit 65 begriffen, die auf 6 (andere angaben sprechen von 7) konzentrischen scheiben angebracht sind, die durch verdrehen der scheiben in kombinationen alle denkbaren fragen und antworten generieren sollten. er erfand dieses ‚antwortgerät’ für die christliche mission in nordafrika, weil ihm schien, dass die christlichen missionare der mechanischen hilfe bedürften um gegen die argumentative überlegenheit der juden und araber anzukommen. er gilt mithin auch als begründer des computers, mindestens seiner denkstruktur nach. es ist rührend, wie ein kluger mensch versucht, seine fähigkeiten ins enzyklopädische wissen umzusetzen und gleichzeitig in die falle des doktor allwissend fällt : er weiss, kann aber nicht helfen. und gradedrum ist er auch verwandter aller exzerptenzieher, enzyklopädisten, abschweifer in alle sterne, ein ferner vielleicht nur, weil er noch alles erklären wollte, und vielleicht nicht so sehr freude & lust hatte, wenn alles ausser kontrolle geriet und er grad nochmals paar hundert frage-antwort-scheiben hätte entwickeln müssen.

zu swiftens zeit war man dieser reduktion auf mechanisierung und impliziter sprachlosigkeit in sprachklarheit nicht mehr freundlich gesinnt :

„The first project was to shorten discourse by cutting polysyllables into one, and leaving out verbs and participles, because in reality all things imaginable are but nouns.
The other was a scheme for entierly abolishing all words whatsover, and this was urged as a great advantage in point of health as well as brevity. For it is plain that every word we speak is in some degree a dimunition of our lungs by corrosion, and consequently contributes to the shortening of our lives. An expedient was therefore offered that, since words are only names of things, it would be more convenient for all men to carry about them such things as were necessary to express the particular business they are to discourse on.“

johnathan swift: gullivers travels. a voyage to laputa etc.

[se:070425]
swift : gullivers reisen

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