michel foucault: schriften 3. dits et ecrits. p.354 (1997): und das sagt er zum film comizi d’amore von pasolini!

so sind die archive, diese versammlungen von bengeln, frech in ihrer herumliegendheit, in ihrer verweigerung, alles zu sagen, was sie wissen – und sie sind gar nicht, wie manche meinen, so bereitwillig, sich in neue konzepte, interpretationen, zusammenhänge stellen zu lassen. sie sind gar nicht bereit, als willige diener eines neuen ‚sinnstiftenden ganzen’ zu fungieren. sie sind, und das glaube ich ihnen, in all meiner unkenntnis ihres eigenlebens, unterstellen zu können, ganz genuin renitent in ihrer welt – da können wir sie ordnen und disziplinieren, wie wir wollen : es wird, neben den langweiligen mitläufern, immer genügend vife deserteure geben, saboteure auch, von einer subtilität, dass das ordnende system sie nicht bemerkt, aber trotzdem wegen ihnen im kreis herumläuft. ganz naiv scheint mir der ansatz zu sein, dass man archive, mit allem mitwissen, was sie uns nicht preisgeben, trotzdem in neue aussagen überführen kann. das beste, was möglich sein könnte, ist, dass man sie mit ihrem eigenständigen diskurs in einen neuen diskurs ‚mitnimmt’ : zusammen mit ihnen reist.
(naja: dieses zusammenreisen, nomadisieren ist noch bitz erklärungsbedürftig, aber ich weiss so halbwex, was ich mein, und lichtenberg nickt mit seinem kopf ‚jawohl’. auch noch ein bitz unausgegoren, aber halt auch am plaudern.)
[se:040326]
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