2007-04-09

ENZYCK III

eine zyklopen-, ens-, entis-, enzyklopädie-arbeit leuchtet im überschreiten des zyklopenröhrenblicks dann auf, wenn die lemmataverweise (also wenn ein lemma auf ein anderes lemma hinweist) in bereiche führen, die in der enzyklopädie nicht erschöpfend behandelt sind. wo die weissen landkarten blühn, da will ich denkabenteuer haben. was von ens zu enzyk (wie entzückend und enzyklopädisch auch immer) transferiert ist, ist das letztlich angefallene, leider immer auch das möglicherweise abfallende. was man weiss, will mehr. ob flicke helfen, ist schwer zu sagen – flicke sind exkursionen ins unbekannte: wie sieht das schon bekannte nachher aus?
zwischen konservativismus (erhalten, flicken, was da ist) und neugier (die lücken schliessen) gibt es, zwischen handarbeit und gesang, viele mittel, am leben teilzunehmen. das unausgesprochene, aber andeutungsweise daraufhin verweisende, ist ebenso wichtig wie das ausgesprochene. das verfolgen von durch texte nur angedeutete aber nicht ausgedeutete ist, im sinne eines ergänzungsflickes, genauso bedeutend wie das ausgesprochene. das perfekt produzierte wie das perfekt geflickte sind mir fremd. „there is no such thing“.

wenn mich der teufel reiten würde, was er leider gar nicht kann, weil ich nicht an ihn glaube (was ich aber gerne tun würde, wenn mir glauben möglich wäre und er an mich glauben könnte), würde ich sagen: „seht: eine metapher!“ (=überlebensflick). so sag ich jetzt halt (und das soll ja niemand glauben): „jeder text ist eine metapher, jedes lemma lebt nur von seinen querverweisen, jeder querverweis lebt nur von seiner impliziten utopie des ‚mehr’, jedes ‚mehr’ lebt durch seine absenz, jede absenz lebt durch das imaginierte gefüllte (volle)“.

die schönheit einer enzyklopädie liegt ebensosehr im ausgesprochenen wie im implizit möglichen – und: in der absenz.

[se:030607 etc.]

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