2007-08-23

YPSILON AUF X

das ist schon härter, der zweite welterfahrungsversuch des riesen auf den schultern des zwergs, weil das ist ein monolog : dem zwerg hats nach einem kurzen y, geh runter die sprache verschlagen. der riese y sagte du wolltest doch einen querverweis zu dir, oder? da kam keine antwort von zwer x. aber riese y verlinkte, obwohl er viele antworten auf noch mehr fragen hätte haben wollen, das y lemma trotzdem mit x, einfach so, damit die beziehung nicht in brüche geht. so generös dachte er da grad auf x.

(so beschissen dumm sind märchen, wenn riesen sie erfinden, ohne lektorat und nix. aber auch sonst : riesen und zwerge sind mir x und y : so spannend und so flach, ganz wie sie der autor erfindet. aber märchen sind blöd, das weiss ich. (da hab ich jetzt gelöscht, was ich über franz hohler, nomen est omen und betty bossy, dito, gesagt habe : denn ich kann mir noch viel üblere märchenerzählerende vorstellen. aber die märchen spar ich mir für den nächsten weltuntergang auf.)

und so : zwergenfliegenwunderschöndurchdienachtimschönstenmondesglanzderweildieriesenplattfüssigstaunenddenzwergenapplaudierenundsieliebevollindiearmeschliessenkaumsindsiegelandet. so ist das mit y und x.

[se:070823]

> x

X AUF YPSILON

nur, dass endlich ein beitrag zu x kommt : zwerg x sitzt auf den schultern von riese y und sagt: ich seh etwas, was du nicht siehst. da sagt der riese y: ja, das ist vielleicht schön oder irgendetwas, aber ich seh etwas, was du nicht siehst. ja, was siehst du denn, sagt zwerg x zu riese y. das sag ich dir in lemma y, sagt riese y. ja, sagt zwerg x, dann kannst du ja einen querverweis zu mir machen, dann hörst du vielleicht, was ich sehe. ja, das wär schön, sagt riese y, aber dann lassen wir beim reden immer die anführungszeichen weg, weil die sieht man ja beim hören ohnehin nicht. super und genau, sagt zwerg x, und beim sehen lass ich sie auch weg, das gibt nur bildstörungen.

ja, sagt der riese, und ich sag dir dann noch was, aber das hörst du dann auf lemma y.

so lieb und nett hatten sich zwerg und riese noch nie gegenseitig in ihre hosen eingeladen, aber wie man sehen wird, war die eine zu gross, die andere zu klein. und ob es sich bei x und y nun um ein männchen, ein weibchen oder ein ganzliebes zwergrieschen oder ein rieszwergchen oder eigentlich doch um ein xx und xx oder xy und xy oder ein xy und ein xx gehandelt hat, das sieht man in > y. denn gestorben sind sie noch lange nicht.

(wenn märchen nicht so elendiglich langweilig wären – und das fand ich halt schon oft als kind so – dann wär auch dieses spannender. aber x und y taugen halt wenig : aber wenns dann gar zu wenig taugt, dann erzähl ich euch die geschichte von meinem rastafrisurvespafahrerschuhmacher, der meine schuhe jeden tag in einer halben stunde fertig geflickt hat, seit mehr als einem monat. und dann lauf ich weiter, schnurstrax zu ypsilon.)

[se:070823]

> y

ORDNUNG & REINLICHKEIT




















links : ordnung, rechts : reinlichkeit.

alles etwas diszipliniert das : aber so ganz ou mallonisch (>griechische skeptiker) könnte man das nicht so scharf formulieren : eher ‚dies und das’ - was ja dann, mit rattenschwanz von erklärungen, die man auch ‚dies- und dasen’ kann, wieder zum selben schluss kommt : dass man in der ou mallonschen disziplin nicht ‚diszipliniert’ sagen darf. sondern einfach so. das ist dem linken und dem rechten haufen gleichermassen schwierig beizubringen. vielleicht muss man es aus anderer perspektive sehen, zb. von hinten : arriere garde : da sind die archivare, rossbollensammler. und ich vermute : auch der humor.

[se:070823/pix:se:070809]

> disziplin > organisation, neu > kategorie > enzyklopädie > archiv > wünsche > dogma

2007-08-21

FREITAG'S MORGENGRAUEN

mein sprach is brokken / nicht / mein aug ist hell / mein ohr ist dünn / mein nas ist weit / mein zung ist fein / mein haut ist zittern / leben ist geschenkt / mein / leben ist nicht mehr / nicht / ist geschenkt / hell dünn weit fein zittern ist mein / sprach ist brokken nicht mein / ich bin brokken wie mein sprach nicht mein / nicht / leben ist geschenkt / neu wie sprach geschenkt von sprach / ich bin brokken sprach //

sie sagen du bist in der sprache sagen sie du bist / ich bin in der sprache die sie sagen du bist / ich bin immer du bist / sie sagen zeigen dabei du bist sie sagen dazu ich bin / nenne ich sie ich lachen sie laut und sagen zeigen ich bin aber du bist / ich sage warum lache ich / dann lache ich nicht mehr und sie sagen du lachst nicht wir lachen ich lache du lachst nicht / aber es lacht niemand //

ich sage jetzt immer du zu ihnen / sie sagen du zu mir / sie sagen wenn sie sprechen : ich rede / ich sage wenn ich rede : ich rede / sie sagen dann : du redest was ich auch sage wenn sie sagen : ich rede //

so sagen sie es / und werden böse wenn ich nicht auch so sage / so sage ich es / ich lebe in ihrer sprache / so sage ich es / sie haben freude und sagen : siehst du jetzt begreifst du es / ich sehe nichts und habe nichts in den händen sage ich / sie schütteln mich am ohr mit dem ich gehört habe / ich halte mir die schmerzenden ohren zu und sehe sie reden / ihre sprache ist hören auf den mund schauen und an den ohren ziehn / ich mache das um ihre sprache zu verstehen sie machen das nicht sie verstehen ihre sprache auch ohne das //

bin ich lange still sagen sie he du sag etwas / da weiss ich nicht zu sagen was / du hast die sprache wohl vergessen sagen sie / ja sage ich dann sagen sie nein du hast ja : ja gesagt / dann sind sie beruhigt und merken eine weile nicht dass ich nichts sage / da reden sie bis sie immer weniger reden und dann sagen sie zu mir du könntest auch wieder mal was sagen //

solange ich etwas rede bin ich dann reden wieder sie und sie sind / ich bin auch wenn ich mich an den ohren ziehe und auf den mund der redenden schaue und höre / schaue ich zur seite und ziehe nicht am ohr sagen sie : wo hast du deinen kopf //

ihre sprache ist wichtige arbeit / mit ihrer sprache sagen sie was ich tun soll / sie sprechen die ganze zeit wenn ich arbeite / sprechen sie nicht mit mir bin ich nicht und meine arbeit gibt es auch nicht mehr / die sprache ist arbeit für mich //

wenn sie schlafen ist keine sprache / in meinem schlaf ist keine sprache von ihnen sind sie nicht mehr //

[für daniel defoe, laurence sterne und michel foucault]

[se:80....]

not that i feel any better now - but wasn’t i born to be a goof - so let’s goof away: (whine whine whine) - and: i just forgot what i was going to say (good performance vänçi! ho ho ho!). (not that it matters anyway - but honey bunny bunny do you love me? (i can see all the white rabbits copulating in my hat - all i hear is : we are here and we’ll be more (uhh wee bunny luv!))) - there is so little to add - there is all (everything) to add - there is nothing to substract - there is all and nothing and ou mallon - there is obviously no way for me to declare love - - - in a goofy way i say : i love you.--- it might be funny - but it’s all i can say ---- that’s where my language stops.

[to all of my loves: i never would have survived without my loves : and inexplicably they saved my life (so far) (is that proper english : or how do we communicate anyway. or do we communicate at all - or what.) (whatever: ain’t we lost anyway (anyway is a funny word to state that we are being lost and we are just babbling to save our lives. (and so on...)). anyway.)]

[se:990622]



> panic > freitags witz >

FREITAG (WITZ, LEIDER AUCH EINER)

„oh lord why don’t you buy me a mercedes benz“ - janis joplin.
ich, genialerweise sprachgewaltig wie einer, der sagen konnte ‚am ahnfang’ (das ahnen fangen : welch grössenempfang, von den ahnen gar nicht zu sprechen, weil da gibt’s für den ahnfangenden keine : alles ab origine sui : = vollpubertät : da wo die wichtigsten erfindungen gemacht werden in den hirnis – später wird das dann auch am sozialkompetenzometer gemessen : alles pfupf! : ‚got it!’ ‚there is something happening and you don’t no what it is, do you, mister jones’), hab da als siebzehnjähriger auf allen schlittschuhen des geistes und ungeistes dahinschlitternder schlicht empfangen und wortinshirnübersetzt ‚oh lord why don’t you buy me a mercy dispense’ : und hab gedacht, dass das eine anspielung auf gott und seine ablassverkaufenden priester aller zeiten sei. wars aber nicht, als ich dann endlich mal genauer hingehört hab. mercedes benz ist auch lustig, aber nicht so sehr wie ablasshandel in zwinglizüri und aufstand : REVOLUTION! in zwinglizüri ! ! !
item. ich hab den witz schon verstanden, den von der janis, gäll. (und mit southern comfort hab ich bitz aussprache gelernt : aber die worte slurren (= worte sumpfschlittschüelenen) darf man dann doch nicht so fest, sonst ist man nicht mehr middleupperwhitesophisticateddropouttunedinprankstercool.) oh, jeh : ich wollt ja nur sagen : ein freitag bin ich nicht : and time is not necessarely on my side : but we are working on it (i actually will deny that there is time at all : auch wenn ich nicht schwindelfrei bin : but here is schrödingers cat purring in my lap. proof enough, gäll.)
pranksters we are, some, not all of us : but :

sincerely yours
monday through thursday : friday. friday, saturday, sunday : holiday ( = friday missing).

ps. : friday is my name. (no picture available at the moment.)

[se:070820]

> freitag’s morgengrauen > freitags robinson > hilfi! > gott > trotinettographie

2007-08-17

PERPETUUM MOBILE

selbst der grenzen überschreitende paul scheerbart hats mit viel anstrengung nicht geschafft – oder hat er etwa doch, in endlosem gedankengesause?, und ich habs nicht kapiert? – das perpetuum mobile zu erfinden. er hat immerhin so getan, als glaubte er daran, dass er es erfunden hat – und das kommt einem perpetuum mobile vielleicht so nahe, wie irgendein mechanisches konstrukt je kann. was er mit seinem perpetuum mobile-beweis aber erfunden hat, unbestreitbar und in aller klarheit: das sind die gelösten probleme, die er ausführlich aufzählt. es ist eindrücklich, wie viele probleme vom tisch sind durch das real existierende perpetuum mobile!
[se:040129]

























[pix:se:070810]

Die veraltete Arbeit
So lange die Menschheit existiert, hat man immer die Arbeit sehr hoch geschätzt.
Und der Arbeiter war immer sehr stolz auf sein Tun und Treiben, der nichtstuende Künstler und der unpraktische Dichter wurden immer vom echten Arbeiter so recht von oben herab behandelt.
Das wird nun ganz anders werden.
Der Arbeiter muss leider einsehen, dass all sein mühseliges stumpfsinniges Arbeiten ganz überflüssig ist, da ja die Erde durch ihre perpetuierliche Anziehungsarbeit alles, was wir brauchen, ganz alleine besorgt.
Der Stolz des Arbeiters ist also ebenfalls dahin.
Die soziale Frage ist endlich gelöst.
Was nun die Sozialdemokratie zu dieser grossen Arbeitsrevolution sagen wird!
O – Komödien an allen Ecken und Enden.
Mir tun die Satiriker leid, denn die werden sich auch plötzlich für überflüssig halten müssen.
Das Perpeh wäre auch eine ungeheuerliche Demütigung des Menschengeschlechts.
Der Stern Erde ist eben - - - von erdrückender Grossarigkeit.
‚Alles’ redet zu uns eine eigene Sprache, wir müssen die Sprache nur verstehen lernen.
So wird der Stern Erde sprechen zur Menschheit:
‚Was regt ihr Euch so auf? Ihr braucht ja gar nicht in simpler Arbeit zu verkommen. Ihr braucht nicht mehr auf irdisches Jammerleben zu schimpfen. Ihr habt auch nicht mehr das Recht, auf Eurer kleinen Hände Arbeit stolz zu sein. Nachdem Ihr das Perpeh ‚entdeckt’ habt, müsst Ihr ja einsehen, dass ich Alles für Euch tue. Ihr habt früher gar nicht bemerkt, dass ich Jahrtausende hindurch ohne Unterbrechung für Euch die ungeheuerlichste Fülle von Arbeit leistete. Und jetzt könnt Ihr endlich mal mehr sein als stumpfsinniges Vieh. Ihr könnt wie die Götter eine Welt schaffen in Eurer Phantasie. Was ich für Euch tat – ist mehr als Ihr ahnt. Ich bin die Gottheit, der Ihr Alles verdankt – Alles – Alles!’

(hier folgen dann noch die bilder, wenn dann dieser blogguguus wieder arbeiten will : perpehfutsch, grad. man kann sich die bilder da anschauen: > perpetuum mobile

und: diese blogprogrämmli sind ja schon nicht so ganz 'state of the art' : das perpetuum mobile fasst da noch nicht ganz : ist alles eher perpetuum accidentalis.)

erster versuch:




















26. und letzter versuch:


























lit.: paul scheerbart: das perpetuum mobile. die geschichte einer erfindung.
> arbeit> lösungen > > gedanke(n) > gscheites : dumm und grad wieder gscheit, so ganz für sich > geisteszustände, (zustände halt)

2007-08-14

LAPPERN

der begriff des langen irgendetwas : „das lange neunzehnte jahrhundert“ und alle dito-bildungen sind ja so blöd, dass einem das ganze neue geschichtsbewusstsein, das angeblich damit einhergeht, gleich auf die gleiche lange:weile geht : die ereignisse kümmern sich einen gezöpfelten miststock (ethnovisualist und –olfarotrix) um die zahlen : die um die zahlen bemühten sollten sich doch ins hic et nunc verpräsentieren : ist doch ebenso im bewusstsein, dass alles jetzt verprasst. es gibt keine langen zeitabschnitte : die zeit ist definiert : es gibt historisch keine langen und kurzen zeitabschnitte : es gibt nur präsenz in bezug auf interpretation : drum : das lange irgendetwas ist eine funktion des kindischen glaubens an zeitkontiunität und an die stringenz der historischen folge sogenannter geschichtlicher ereignisse (die im begriff ‚lang’ oder ‚kurz’ die zeitzählung infragestellen möchte; das impliziert aber qua referenz doch die zeit als kontinuum: anstatt den schnellen luftballon nimmt dieses denken doch wieder den wanderstock zur hand, etwas länger, manchmal weniger lang : es sind zeitstrecken : zeitraumgefüge : als ob man nicht in ganz anderen zusammenhängen denken könnte : jetzt (das unerklärliche, wie es scheint, schlechthin, ungeklärt in bezug auf die vergangenheits- und zukunftsvorstellung). es läppert sich in einem langen vieles zusammen : auch die ordnungen läppern am defizit der zeit. die zeit ist ein gump von so la la : und das ganz präzise, wenns gefällt.

„die zeit vergeht nicht und läuft nicht ab, sie vermehrt sich.“ (se ca 1972 : in einem traum).
wohin sich die zeit dann vermehrt und was sie dann da macht, hat mir der traum leider nicht vermacht. die kinder von chronos waren wohl inzüchtig, aber das ist auch nur eine vermutung. schrödingers katze hat in der kiste, in welcher sie schon längst nicht mehr sass, gelacht und sich hinter all die laborratten gemacht, die auch nicht mehr in der versuchsanlage sassen. alles in allem war da nichts. die interpretation fährt trottinet (ein schönes wort, ein schönes vehikel : wie gerne möchte ich wieder trottinetteln, auch wenn da viel nett und trottel drin steckt), das nichts vergnügt sich an unbekanntem ort.

der paradigmawechsel, der sich in einer counter culture angedeutet hat, hat sich in die historisierende sprache zurückgezogen : ‚summer of love’ etc und was weiter heute abgefeiert wird in jubiläen. was die counter culture von den 68’ern trennte : sie berief sich auf eine neue erfahrung, die nicht marx hiess, sondern LSD : neues bewusstsein beyond anything known so far. (die LSD- und die zen- und andere mystikerfahrungen lassen sich schwer in worte fassen : die grammatik der verbalen sprache scheint sich diesen erfahrungen zu verschliessen. das ist ein kulturelles defizit, nicht ein defizit der erfahrung. die sprache steckt in einem ‚langen neolithikum’, so to speak.)

ach was : das basteln an biographien, an leben leben, an allem ist ungeheuer : a veritable nightmare : and don’t you ever hope to wake up. es ist so ungeheuerlich desparat, die verschiedenen ‚zustände’ wahrzunehmen, dass ich grad nur noch schweigen möchte – oder mit zikaden zirpen möchte, die es auch nicht mehr so häufig gibt (und als kind hab ich das wort zikaden nie genau gegen zitadellen und arkaden und goethe und zitronenblühen in italien und zittern abgrenzen können, weil ich zwar heuschrecken und grillen und geisslein (jawohl, das wusste ich schon : dass ein geisslein ein zicklein ist) gesehen oder von ihnen gehört habe, aber nie eine zikade : ein wahrnehmungsdurcheinander, das jede geschichtsklitterung übertrifft (klitterung : auch so ein bastelnaherbegriff : nur halt mit dem 'betrug', dem 'verrat' verhaftet : das ist dann plump. das macht man nicht. man erfindet, man novelliert, aber man bescheisst nicht, gäll. ethik ist eine schöne selbstgefälligkeit : elastisch, elegant, dauerhaft und nützlich. in einer schublade meiner mutter sind tatsächlich sockenhalter aufgetaucht, ein archäologischer fund für mich : metaphernhaltig : so kann man sich die sockelung der gegenwart leicht vorstellen : ein kopf auf füssen einhertanzend, alles zusammengehalten von den sockenhaltern. streetparade im stresemann. ist alles korsett : und keiner und keine entkommt : totentanz : ich möcht den holbein, totentanzmalend in sockenhaltern sehen, goya, beschimpft, weil er keine hat, goethe, weil seine grad wieder in der unterhose stecken, sengai, weil er gar nicht weiss, was das ist : die welt gehalten an den sockenhaltern der erkenntnis : so ein gebambel).

aber, um auf begriffe und autobiographie (trottinetbiographie, die meine) zurückzukommen : „there are such things“.

vor allem : ein interessantes durcheinander : eine oder viele oder unzählige wunderkammern.

neugier. hinter der tür ist noch was. there is for sure. (warum so sicher? da war immer etwas, irgend.)

irgend : vielleicht ein unterschätztes wort. (immerhin das gegenteil von nirgend, et vice versa etc.)

(to be revised : first draft)

[se:070205/070814]

> defizit der zeit > st.läppert > gschiid si, my ass > zen > vehikel > langeweile > journal

2007-08-10

JOURNAL ARTIFICIEL / AN INVENTED TRAVELOGUE

journal intime, journal littéraire, journal à perdre : rien à gagné : it’s all fiction, but life is weirder than fiction : so let’s fake life with art. kraut und rüben : angebot und nachfrage.

i’m only pretending to be alive : but to be honest (as far as i can be) : sometimes i can’t distinguish life from fiction and i don’t give a frigging fart about it. who the triple F gives a quadruple F on anything stupid like that. who would care – whoever who is in his right mind that is – about a journal? who would take it as something more than a daily obsessional fart? wellwellwell : i do.

ich beginne mein journal, das ich jetzt halt so benenne, als 55 jähriger : eine schöne zahl, weit weg von den frühbeginnen anderer journalschreiber, die mühelos tag für tag vom zwölften lebensjahr bis zum ende aller tage aufgezeichnet haben. es gibt keinen grund, mich zu kümmern über die absenzen des täglichen notierens : ich habe immer wieder mal geschrieben, auch für mich als selbstethnographen (selbstvolksreporter), nicht relevantes. sammeln als obsession, selbstlebensammeln als überlebensstrategie : das ist mir brüchig verbunden. drum ist dieses journal eine geschichtsklitterung sondergleichen : es ist alles erfunden grad so wies passt. das ist plattitüde pur für jeden journalleser mit heutigem lesefundus : das verschwinden der fiktion und das wiederauftauchen der faktion wird sie aber sehr hart von dem sovermeinten auf den füssen stehen mit dem kopf auf den kopf ohne füsse stellen, bis sie wieder wissen, wo die füsse im kopf und der kopf im fuss stehen. es ist nicht ganz einfach, und niemand weiss, wo wessen kopf, herz und füsse ihn hintragen. so ist das, das mit meinem ganzneuerfundenem paradigmawechsel von „alleweltistfiktion“ zu „allesistfaktion“. also von maya und dekonstruktivismus direkt ins nirvana : graddorthin, wo allermensch im permaschlaf wacht und werkelt, was das zeux hält.

ich trüge jetzt durch die jahre : „von der wiiege bis zum graab“, wie adolf wölfli gesagt hat. es ist in jedem fall die selbe grundsituation : man hat worte gelernt, und setzt sie in eine reihenfolge. einige sprechen ab- und ausgewogen. ich schwafle. jeder schwafelt : jeder denkt, dass es halt sinn macht, das aufzuschreiben, was er grad schreibt. und jetzt aber los.

kraut und rüben.

theoretische ansätze (to be revised):

texte überarbeiten.

keine spontanen einträge veröffentlichen.

überarbeiten.

sprache als wunderliche knetmasse betrachten.

nie an die macht der sprache glauben.

schwafeln : direkt schreiben.
blahblah.

nichts erklären.

es ist wahr, dass es nur eine wahrheit gibt : nichts ist wahr, alles ist halt wie es ist : unerklärlich (aber das ist wahr).

die agnostiker und die mystiker sind der eigenen wahrheit auf der spur, siehe oben.

es ist alles unsinn, wenn man mit der folterzange fragt, siehe oben.

erster eintrag : (gefälscht)

070810:
heute habe ich diese wunderliche idee gehabt, doch noch ein tagebuch zu beginnen. es taugt zwar nichts (das tagebuch), und sie taugt auch nichts (die idee) : als konzept und mit inhaltlicher füllung ist das ein wunderlicher luftballon, der als schwimmblase mich über wasser hält oder über das erdenleben fliegen lässt. das taugt beides nicht. nur schon die sprache ist so kümmerlich bei mir, dass sie keine schwingen verleiht. so vieles müsste vergeben sein, dass der genius fliegt und die muse küsst : die gabe sich ver.

so, das ist es, was ich an zynismus (nein : ist pragmatisch, sehr : journal pur) grad ob habe. mehr mag ich nicht. ist alles sofort langweilig. alles andere taugt grad auch nichts.

„eine morphogenetische matrix“ hör ich grad am tv in einem film, in dem john travolta rumläuft. eine morphogenetische matrix. so, und gar nicht anders ist ein journal. genau.

so ein blödsinn!

ein journal ist das, was irgendwelche schreibwilligen täglich aufschreiben : zum beispiel mein grossvater, zum beispiel thomas mann, zum beispiel stendhal, zum beispiel paul leautaud, zum beispiel nicolas restif de la bretonne, zum beispiel die brüder goncourt, zum beispiel henri fédéric amiel, zum beispiel franz kafka, zum beispiel abertausende andere, die nie publiziert wurden : das kann man alles lesen oder auch nicht.

und dann : all die memoiren : lusus naturae könnte man denken : aber nein : ist alles wahr. möchte ich auch grad alles lesen. und : zum verdruss meiner selbst : ich kann meine eigenen nicht schreiben, ebensowenig, wie ich tagebuch schreiben kann. muss alles erfinden. also : frau josephine siebe hat mal ein buch geschrieben, das hiess „kasperle im kasperleland“ (und auch „kasperle auf burg himmelhoch“ und noch viele andere kasperlebücher) : das hat mich sehr beeindruckt, weil der kasperle ein wenig unkultiviert und subversiv war, so ganz relativ in seiner zeit – und als ich dann mal, so in der vierten klasse, meinem lehrer ein motziges „nee“, so wie kasperle, gesagt hab, hatte ich eins an den ohren, schnurgrad, aber pfiffig. weil mein lehrer noch ein lehrer war und kein pädagoge : ein kasperle von höheren gnaden, quasi. da waren mir die memoiren bitz vergangen, weil da konnte ich nicht so bluffen damit, nachher. und kein tagebuch. da fallen mir noch die engerlinge ein, die ich im kindergarten terminatormässig gejagt habe : aber auch da : ich hab noch kein tagebuch geführt – und in den memoiren geht da doch der authentizistische auch(sch)weissgeschmack ab. wieder : kein tagebuch.

das tagebuch hat, wie die memoiren, im nachhinein eine unübersehbare stringenz für die interpretatoren, die sich dann streiten, wer recht hat. der schreiber stirbt dann meistens so bitz allein dahin : das ist aber dann nur noch curriculum vitae †.


[se:070810]

> journal > ich > etc

2007-08-09

L'IDÉE, f (franz.)














(um) die idee eines frankophonen frankreichs auf 80 blättern. (paris, france.)

[se:060809/070809]

> jules verne

2007-08-08

AMIEL, HENRI FRÉDÉRIC

* 27. September 1821 in Genf; † 11. Mai 1881 in Genf.
auch wieder einer, der ein intensiver journal intime schreiber war : auf 17 000 seiten hat er es gebracht. so sehr und nur ‚intime’ waren diese aufzeichnungen nicht : er hat sie ausgeliehen (an potentiell zu ehelichende frauen, die er aber eigentlich dann doch nicht so sehr wollte), vorgelesen (an dieselben und andere). darin finden sich selbstbezichtigungen und –abwertungen (die schätzungen gehen dahin, dass 50 prozent der eintragungen ‚selbstkritisch’ sind), daneben sehr klare introspektionen, auch allgemeine lebensweisheiten, die heute gerne als kalendersprüche verwendet werden.
paul leautaud, robert walser, stendhal, fallen mir beim lesen ein (kafka nicht, da ist etwas noch ganz anderes am worten) – aber auch diese sind nur entfernte und nur teilweise berührende verbindungen. lassen wir amiel also alleine mit sich. und dann hat er das patriotische ‚roulez tambour’ gedichtet und in musik gebracht : weil die schweiz sich mit den preussen über neuenburg in den haaren lag : als das gedicht erschien, war der konflikt aber schon fast gleichentags bereinigt. die zeitgenossen mochten es aber, es stand auch in den 1960er jahren wieder als nationalhymne der schweiz im gespräch – er aber schämte sich ebensoschnell dafür, dass er sich so sehr hatte hinreissen lassen. selbst bezeichnet er sich als messie und hat seine pflichtaufgaben als professor sehr ungern erledigt : seine vorlesungen hat er im letzten moment vorbereitet, ist ihm das dann nicht gelungen, hat er zum thema des letzten semesters vorgetragen. stolz war er schon, dass er schillers glocke auf französisch übersetzt hat und dass die leute das mochten, fand er toll. seine französische version des erlkönigs wollte dann aber nicht so ganz zu schuberts musik passen, das wird dann nicht mehr sehr erwähnt.

unsympathisch wirkt das alles nicht, aber 17000 seiten möchte ich doch auch nicht lesen. und angaben zum ‚trivialen’ alltag findet man nicht : das war ihm alles zeitverschwendung – aber offenbar hat es dann doch irgendjemand für ihn erledigt : einkaufen, hemden bügeln, holz ins zimmer tragen. ausgiebige zeitverschwendung betrieb er mit seiner unordnung : er hat in seiner papierunordnung immer alles verlegt, nicht mehr gefunden – auch schuldscheine über 9000 francs, recht beachtliche summen zu der zeit und geld, das er dringend nötig hatte, weit mehr als sein jahreseinkommen von 2000 franc von der universität, hat er verlegt und kaum wieder gefunden : irgendwie hat er dann nach stunden des suchens doch einiges wieder gefunden und sich immer wieder vorgenommen, etwas ordnung zu machen – dazu ist es dann aber nicht gekommen, weil er das alles ins journal schreiben musste : eine weitere 'zeitverschwendung', die ihm viel angenehmer war.

„Welch verkommene Leidenschaft für das Zwecklose! Wenn eine Sache nur unnütz genug ist, dann schaffe ich es, ihr einen verbissenen Kult zu widmen, eine unermüdliche Hingabe. Aber vor der Pflicht, vor dem Notwendigen, dem Ernsthaften und vor allem dem Nützlichen – davor schrecke ich zurück.“

bitz trivia zum hier & jetzt 2007 : ein paar schuhbändel kosten bei mister minit chf 5.90. das hat mich etwas erstaunt, weil ich seit jahren keine schnürsenkel mehr gekauft habe. 4 portionen katzenfutter kosten 3.40. statt katzenfüttern könnt ich also jeden dritten tag ein paar schuhbändel kaufen : tolle sammlung! zigaretten kosten chf 5.80 - wenn ich nicht rauchen würde, könnte ich mir vielleicht auch eine kleine erotica-sammlung zulegen wie amiel - die er dann auch seiner freundin mal gezeigt hat - ohne heiratserfolg, weil ihre mitgift dann doch zu klein war. überhaupt hat er sich mit frauen schwergetan, obwohl er sich für einen profunden kenner der weiblichen psyche gehalten hat : zweimal scheint er auf selbstbewusste, intelligente, gebildete frauen gestossen zu sein : die hat er aber gleich von seiner 'potentiell-zu-ehelichen-liste' gestrichen : die wollten ihn aber auch gar nicht, nicht im entferntesten! die waren auch nicht überzeugt davon, dass männer in jeder beziehung einen kopf grösser sind als weibchen. warum er sich dann überlegt hat, eine 'psychologie der frau' zu schreiben, er, der wohl ziemlich sehr naiv und kenntnislos war in dem bereich, liesse sich mit 'die lücke, die erkannt wird, muss geschlossen werden' erklären : so ist das aber meistens dann doch nicht, bei ihm schon gar nicht. er hat die lücke immer wieder kunstvoll verlegt und selten gefunden, man ist gar nicht traurig darüber.

[se:070727/070808]

> de l'amour > stendhal > amiel, henri frédéric >

ALPHAKATZE































zum futternapf drängen : ziel erkannt.

[se:070805]

> dog poop >

2007-08-07

LAST WORDS (IN JOURNALS) II

paul leautaud : journal littéraire

Je dois reconnaître qu’elle a très bien accepté mes observations et comme je lui répondais que cela m’assomme d’embêter les gens par mes réclamations, elle m’a répondu que, au contraire, je dois signaler ce qui ne va pas et qu’on tiendra absolument que tout soit comme je le désire. 17.février 1956.
paul leautaud starb am 22.februar 1956

[se:070807]

> paul leautaud > last words (in novels) I

A DOG POOP LIFE




















it's a dog poop life - and i'm not even allowed to.

[se:070807]

> alphakatze >