der begriff des langen irgendetwas : „das lange neunzehnte jahrhundert“ und alle dito-bildungen sind ja so blöd, dass einem das ganze neue geschichtsbewusstsein, das angeblich damit einhergeht, gleich auf die gleiche lange:weile geht : die ereignisse kümmern sich einen gezöpfelten miststock (ethnovisualist und –olfarotrix) um die zahlen : die um die zahlen bemühten sollten sich doch ins hic et nunc verpräsentieren : ist doch ebenso im bewusstsein, dass alles jetzt verprasst. es gibt keine langen zeitabschnitte : die zeit ist definiert : es gibt historisch keine langen und kurzen zeitabschnitte : es gibt nur präsenz in bezug auf interpretation : drum : das lange irgendetwas ist eine funktion des kindischen glaubens an zeitkontiunität und an die stringenz der historischen folge sogenannter geschichtlicher ereignisse (die im begriff ‚lang’ oder ‚kurz’ die zeitzählung infragestellen möchte; das impliziert aber qua referenz doch die zeit als kontinuum: anstatt den schnellen luftballon nimmt dieses denken doch wieder den wanderstock zur hand, etwas länger, manchmal weniger lang : es sind zeitstrecken : zeitraumgefüge : als ob man nicht in ganz anderen zusammenhängen denken könnte : jetzt (das unerklärliche, wie es scheint, schlechthin, ungeklärt in bezug auf die vergangenheits- und zukunftsvorstellung). es läppert sich in einem langen vieles zusammen : auch die ordnungen läppern am defizit der zeit. die zeit ist ein gump von so la la : und das ganz präzise, wenns gefällt.
„die zeit vergeht nicht und läuft nicht ab, sie vermehrt sich.“ (se ca 1972 : in einem traum).
wohin sich die zeit dann vermehrt und was sie dann da macht, hat mir der traum leider nicht vermacht. die kinder von chronos waren wohl inzüchtig, aber das ist auch nur eine vermutung. schrödingers katze hat in der kiste, in welcher sie schon längst nicht mehr sass, gelacht und sich hinter all die laborratten gemacht, die auch nicht mehr in der versuchsanlage sassen. alles in allem war da nichts. die interpretation fährt trottinet (ein schönes wort, ein schönes vehikel : wie gerne möchte ich wieder trottinetteln, auch wenn da viel nett und trottel drin steckt), das nichts vergnügt sich an unbekanntem ort.
der paradigmawechsel, der sich in einer counter culture angedeutet hat, hat sich in die historisierende sprache zurückgezogen : ‚summer of love’ etc und was weiter heute abgefeiert wird in jubiläen. was die counter culture von den 68’ern trennte : sie berief sich auf eine neue erfahrung, die nicht marx hiess, sondern LSD : neues bewusstsein beyond anything known so far. (die LSD- und die zen- und andere mystikerfahrungen lassen sich schwer in worte fassen : die grammatik der verbalen sprache scheint sich diesen erfahrungen zu verschliessen. das ist ein kulturelles defizit, nicht ein defizit der erfahrung. die sprache steckt in einem ‚langen neolithikum’, so to speak.)
ach was : das basteln an biographien, an leben leben, an allem ist ungeheuer : a veritable nightmare : and don’t you ever hope to wake up. es ist so ungeheuerlich desparat, die verschiedenen ‚zustände’ wahrzunehmen, dass ich grad nur noch schweigen möchte – oder mit zikaden zirpen möchte, die es auch nicht mehr so häufig gibt (und als kind hab ich das wort zikaden nie genau gegen zitadellen und arkaden und goethe und zitronenblühen in italien und zittern abgrenzen können, weil ich zwar heuschrecken und grillen und geisslein (jawohl, das wusste ich schon : dass ein geisslein ein zicklein ist) gesehen oder von ihnen gehört habe, aber nie eine zikade : ein wahrnehmungsdurcheinander, das jede geschichtsklitterung übertrifft (klitterung : auch so ein bastelnaherbegriff : nur halt mit dem 'betrug', dem 'verrat' verhaftet : das ist dann plump. das macht man nicht. man erfindet, man novelliert, aber man bescheisst nicht, gäll. ethik ist eine schöne selbstgefälligkeit : elastisch, elegant, dauerhaft und nützlich. in einer schublade meiner mutter sind tatsächlich sockenhalter aufgetaucht, ein archäologischer fund für mich : metaphernhaltig : so kann man sich die sockelung der gegenwart leicht vorstellen : ein kopf auf füssen einhertanzend, alles zusammengehalten von den sockenhaltern. streetparade im stresemann. ist alles korsett : und keiner und keine entkommt : totentanz : ich möcht den holbein, totentanzmalend in sockenhaltern sehen, goya, beschimpft, weil er keine hat, goethe, weil seine grad wieder in der unterhose stecken, sengai, weil er gar nicht weiss, was das ist : die welt gehalten an den sockenhaltern der erkenntnis : so ein gebambel).
aber, um auf begriffe und autobiographie (trottinetbiographie, die meine) zurückzukommen : „there are such things“.
vor allem : ein interessantes durcheinander : eine oder viele oder unzählige wunderkammern.
neugier. hinter der tür ist noch was. there is for sure. (warum so sicher? da war immer etwas, irgend.)
irgend : vielleicht ein unterschätztes wort. (immerhin das gegenteil von nirgend, et vice versa etc.)
(to be revised : first draft)
[se:070205/070814]
> defizit der zeit > st.läppert > gschiid si, my ass > zen > vehikel > langeweile > journal
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