2007-03-31

SCHNELL, SCHNELL (tell me you love me)

„schnell, schnell!“
„ein schnupftuch?“
„hilfe: ich weiss weder wie es heisst noch nicht!“

ein und aus : wer weiss.
point of view : no way : it's just happening - and in limbo.



"i love you!" - "do you?" - "that's what i just said!" - "but do you, really?" - "yes i do!" - "but what do you mean by that" - "oh well, just that i love you, ok?!"

[se:040813/070331]

> schweigen > notstand > flicken > verzweiflung > erklärungsbedürftig > pearl > kommunikation1 > kommunikation2 >

“It’s a miserable story!” said Bruno. “It begins miserably, and it ends miserablier. I think I shall cry. Sylvie, please lend me your handkerchief.” “I haven’t got it with me,” Sylvie whispered. “Then I won’t cry,” Bruno said manfully. “There are more Introductory Verses to come,” said the Other Professor, “but I’m hungry.” He sat down, cut a large slice of cake, put it on Bruno’s plate, and gazed at his own empty plate in astonishment.

lewis caroll: sylvie & bruno

> r.laing : knots > explaining the obvious + there is nothing more to add to it, is there, ludwig wittgenstein > "not on that level" (signed l.wittgenstein) > frank zappa (tell me you love me)

GEDANKE(N)

gedanklichkeit

mal ganz abgesehen davon, dass mir nie ganz klar ist, was ein ‚gedanke’ ist: - wenn dann einer auftaucht und es mich 30 sekunden ‚kosten’ würde, ihn aufzuschreiben : wär er in sprache auch noch ‚anwesend’? und: was ‚passiert’ (transition) mit ihm, wenn ich ihn nicht aufschreibe? wohin ‚bewegt’ er sich? (und : inwieweit sind gedanken vom wort, vom strukturierten satz – dem ‚genauen wortlaut’, in dem sie dann aufgeschrieben werden, unzertrennlich?)

[se:040210]

gedanken – das gehirn ganz generell: wenn ich das, so als externe kompatible quelle, jemand zu verfügung stellen möchte, dann xxx : weil ich dann wieder, ganz im vorher, hoffe, dass das xxx auch spass macht (dass sie auch wählen darf, was sie dann will und wann. all die hirn-auf-den-compi-zum-unsterblichen-hin-technisierenden sind sich wohl gar nicht gewahr, wie langweilig sie sein können).

[se:040217]

reflexion

zu blogs : neue gesprächigkeit : „bloxx off pal“ : könnte auch in den sprachgebrauch eingeführt werden : à la ‚shut your (whatever) up’.


[se:070331]

> freitag’s morgengrauen (freitag's robinson) > megalomie > albträume > gemütlichkeit > ach ja, ich auch > selbstkritik (explaining the obvious)

2007-03-30

TARNKAPPE SCHARF. modus : eingeschaltet

ich halte die erfindung der tarnkappe, so im technischen bereich, für die allergrösste errungenschaft der menschheit. das rad ist sicher eindrücklich in seiner vielfältigen hinbewegungsverwendungswilligkeit, der liebe gott ist auch ein allerunübertroffenes schmiermittel der seelischen gleitwilligkeit, aber die tarnkappe ist das ultimativ schönste neugiererfüllungswunderwerkzeux – wenn man dem leben und dem tod auf der schulter sitzen und alles ungeschoren miterleben kann, dann kann man ruhig wieder seiner wege gehen und sterben oder : und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
(aus meiner kinderliteratur hat deshalb auch das nibelungenlied eindeutig vorrang vor religiösen schriften à la bibel, koran und et zeterei, die ja eher die geschichte der jeweiligen scheffs erzählen, und was man für sie zu erledigen hat. ich war wohl ein faules kind, diesbezüglich. und ich kann nur die ausgabe des nibelungenlieds von professor walter freye empfehlen : übersetzung von simrock mit gegenübergestelltem urtext, ohne jahresangabe, dafür mit zwei beilagen in kunstdruck : diesen band hat mir mein vater auf weihnachten geschenkt, als ich etwa 11 jahre alt war – er dachte wohl, dass es an der zeit für mich sei, mittelhochdeutsch zu lernen. das hat schon ganz gut geklappt : aber die extraverzauberung der spracherfindungsmöglichkeiten, die mir in das hirn gefallen ist damit, hat er wohl nicht geahnt. trotzdem : danke : ist ein schönstes geschenk.
vers 336 : „Sîvrit der muose vüeren die kappen mit im dan / die der helt vile küene mit sorgen gewan / ab eime getwerge, daz hiez Alberich / sich bereiten zuo der verte die recken küen’ unde rîch. (der kühne sigfried führte die tarnkappe, die er einst mit anstrengung vom zwerg alberich gewann, mit sich, als sich die recken kühn und ritterlich auf die reise machten {se erste version} : second version: die tarnkappe, die der fiese sigfried mal dem zwerg alberich klaute, nahm er mit sich auf die reise mit seinen nicht minder fiesen kumpeln {se}.) aber viel eindrücklicher ist natürlich vers 337 : „er warp mit grôzen listen daz vil hêrliche wîp“ : das hiess für mich damals halt nicht, dass er schlauerweise das prachtsweib erobert hat, sondern ganz sprachlos erfüllte das meine träume von einem lieben, schönen zusammensein; ganz aufgehoben war ich mit allem unformulierten lieben in allen wunschträumen, und der teddybär hat dann halt noch alles andere weibliche ersetzen müssen : vers 62421 : „es nîmet mîn viel wunder, wie daz hat angelazen / Sîvrit der küene, hat ruhelîc geslapen / wan er ze môrgen wahet, er sîn tazzen ours entbahrt“ : („es nähme mich schon wunder, wie das gekommen ist : siegfried hat gepfüselet, und als er am morgen aufwacht, war sein teddybär verschwunden“ {se} : das kann ich auch nicht besser sagen, weil ichs selbst erfunden hab – so soll es stehen bleiben.))

[se:060607/060707]

> über die bewusstseinserweiternde verwendung von adjektiva und komposita > tarnkappe unscharf > tarnkappe, verwackelt > autobiographie > teddybear syndrome > liebeserklärungen

TARNKAPPE UNSCHARF. modus : ausgeschaltet

- Sie sind gut dressiert, das ist alles.
- He, he – und wenn ich Ihnen sagte, dass ich noch andere Talente habe?
- Die da sind?

- Zum Beispiel mich unsichtbar machen.

- Lassen Sie sehen.

queneau, raymond : am waldrand (das trojanische pferd)

nichts zu sehen, messerscharf.

[se:060607]

> über die bewusstseinserweiternde verwendung von adjektiva und komposita > manko

TARNKAPPE VERWACKELT. modus : in limbo

Am 20.Januar 1786 wird die Nachricht bekannt gemacht, dass ein in Paris lebender Deutscher namens Beyer durch eine bemerkenswerte Erfindung in Erscheinung getreten ist: „ein Portefeuille, wodurch man schreiben kann, ohne es zu sehen, sogar in der Tasche und im Fahren. Man kann allemal drey Zeilen mit gehörigen Zwischenräumen schreiben und alsdann das Papier im Finstern fortrücken, bis es auf hundert Zeilen angefüllt ist“. (Johann Georg Meusel, Erfurt 1785 (sic!)) Dieses Portefeuille ersetzt oder erleichtert zumindest eine seltsame Art von Fingerakrobatik, die bereits zu Beginn des 18.Jahrhunderts der reisende Bibliomane Zacharias Konrad von Uffenbach (1683-1734) eingesetzt zu haben scheint; seine Reisenotizen nämlich zeichnete er auf der Stelle und unbemerkt auf, indem er in der Tasche mitschrieb. Die unbeobachteten Protokolle zielen darauf ab, Unzulänglichkeiten des Erinnerungsvermögens zu kompensieren; im Verborgenen angefertigt, sind sie ausserdem darauf angelegt, den Informationsfluss ‚vor Ort’ – zumal bei Unterredungen – nicht zu stören. Ganz im Sinne der Anleitungen zur Kunst des Reisens machen sie mit den Empfehlungen ernst, sich nicht anmerken zu lassen, dass man Journal führt: Denn – so heisst es – „sonst erfährt der Reisende nichts“.
andreas hartmann: reisen und aufschreiben, in: bausinger et al.: reisekultur, münchen 1999

der erinnerung wird nicht getraut, schon gar nicht dem gedächtnis : die krakelige kutschenschrift ist zeuge der authentizität. heute sind es die fotos und videos von unfällen und katastrophen, die verwackelt sind und gerade drum ‚wahr’ sein sollen.

[se:060608]

> rite de quoi? : recherche > l'état, c'est moi > service pérturbe > tarnkappe, unscharf > tarnkappe, scharf

2007-03-28

ART METROPOLE PARIS 2006



FERME A SEUL TOUR MERCI (clef dure)

[se:050127]

> badge

2007-03-27

SCHNÜERLISCHRIFT

„über die verfertigung der gedanken beim schreiben“ (fast kleist) : ein satz, so gerade wie ein gespannter stärnlifaden.

[se:070327]

> zzzetera > lullus > sprache, woher, wohin


laurence sterne : tristram shandy

> to read the pages click on pictures <


<< >>








übersetzung: f.a.gelbcke. verlag des
bibliographischen instituts leipzig, o.j.






english
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2007-03-24

WÖRTER

Ich weiss gar nicht was der Mann will. Er hat sich in den Kopf gesetzt, dass gewisse Wörter eine gewisse Bedeutung hätten, die sie beständig behalten müssten. Ich frage, ist eine königliche Verordnung dagegen oder nicht? Wer will mir wehren hier ein Wort und dort eine Bedeutung zu nehmen und zu verbinden? Es ist alles offenbar Mangel an grosser Welt, und die allein ist Welt.
Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher # e 85

[se:070324]

> schauerlich >

WUNDERLICHE REISE


als affe durch europa : ein wunderliches unterfangen : mit viel (ungesehener) welt im kopf, mit keiner apodemik in der tasche : akkommodationsstörungen allerseits : da helfen brüllgesten, kunstturnen, abkauern je nach situation : manchmal aber gar nichts, wenn man nicht ganz von dieser welt ist. von welcher welt denn auch.

[se:070324]

Der vollkommenste Affe kann keinen Affen zeichnen, auch das kann nur der Mensch, aber auch nur der Mensch hält dies zu können für einen Vorzug.

Georg Christoph Lichtenberg : Sudelhefte J 613

da möchte ich doch auch mal kurz mensch sein, um zu schmecken, wie dieser vorzug auf der gehirnzunge verschmilzt : wenn georg christoph lichtenberg und michel foucault sich getroffen hätten : hätte das eine kernfusion oder einen knall aufs ohr gegeben? oder ein schönstes (add to your pleasure)?

[se:070325]

> pokalbeweis > kaspar > schlaraffenland >

VALENTIN, KARL & KEATON, BUSTER

die meister der schrägsten analogiemissgeflicktheiten: wenn sprache und auftritt planeten bewegen könnten, dann hätten wir jetzt eitel sonnenschein.
oder: wenn nullmetaphern (das dasein im glücksgefühl des überraschtseins durch die unübersetzbare abweichung im ‚normativem denk-strom (kurzschluss = überschluss)) ohne in erzählungen zu verenden alltag und erfüllung allen glücks würden: dann könnte ich mich doch auch wieder ohne sprache ausdrücken.

[se:030313 etc.]

> marx brothers > unstimmigkeiten > metaphern > jean paul

KOMMUNIKATION


„La parole est à moitié à celui qui écoute, et à la moitié à celui qui parle.“
(michel de montaigne)

der feinstaub des redens gehört der ganzen welt; er legt sich, je nach dem, wie goldstaub oder russ auf das gesprochene : wortbrösmeli, die herumschwirren und von jedem aufgeschnappt werden können.

[se:070324]

> goldfische > russkarpfen > dalmatiner > "am anfang war das wort" > mensonge > i am not the one you think i am > by saying that i am > i never implied that i am part of anything that would imply my presence > kommunikation



kommunikation, zweifelnd




PLAGIAT

“Passant stahl Bankräuber die Beute
Berlin.- Die Gunst der Stunde nutzte am Montag in Berlin ein Passant, der Zeuge eines Bankraubes wurde. Nach Angaben der Polizei hielt der Mann den Bankräuber fest, als dieser flüchten wollte. Dabei verlor der Räuber seine Beute. Geistesgegenwärtig hob der Unbekannte das Geld auf und verschwand selbst damit. Welche Summe er erbeutete, teilte die Polizei nicht mit. Der Bankräuber und der Dieb konnten entkommen.“
[TA, februar 1992]

die kunst des gelungen unverschämten plagiierens – die grenze zwischen zitat und plagiat überschreitend – ist die kunst der lächelnden selbstreflexion : einverständnis mit nemo : das archiv schreibt sich selbst. vom gewöhnlichen dieb unterscheidet dabei die besitzanspruchslose partizipation.

[se: 920201]

> ich, ein plagiat > auctor >

ICH, EIN PLAGIAT

dazu würde mir gerne auch endlich mal etwas in den sinn kommen. ist aber schwierig, wenn man die quelle nicht kennt.

[se:040303]

> plagiat > auctor > staubecken >

KOMMENTAR

ein kommentar reagiert auf einen ersten text oder agiert auf ihm – er versucht zu sagen, was im ersten text ‚vorhanden’ ist, aber nicht ausgesprochen, vielleicht mit absicht verschwiegen wird. er kann den diskurs auch weiterführen, ihn in vielen varianten (gegensätzlichen, sich gegenseitig aufhebenden oder sich gegenseitig ergänzend kommentierenden), den ersten text weiterschreiben, bis er, der kommentar, beinahe wieder selbst zum primärtext wird.
wenn man davon ausgienge, dass alles existierende und sich ereignende einem einzigen unkommentierten primärtext angehörte, dann würde es schwierig, einen kommentar abzugrenzen gegen den primärttext. man muss also von einem klar definierten primärtext ausgehen, wenn man dem kommentar einen diskurscharakter geben will. der kommentator definiert, was er als primärtext bezeichnet.

[se:040202]

> archiv > paratexte > appendix > senf dazugeben, seinen > ästhetik der fussnote > marginales > lullus >

FREITAG’S ROBINSON (freitag's robinson)

sehr früh in defoe’s roman wird robinson charakterisiert durch eine mit dem schicksal und den eigenen fähigkeiten hadernde selbsteinsicht: „but alas! for me to do wrong who never did right, was no great wonder“. nicht dass das seinen blick auf die gesellschaft geschärft hätte – er akzeptiert sich lediglich als noch nicht genügend gereift für diese gesellschaft, als taugenichts, der doch endlich zur ‚einsicht’ kommen sollte. das ändert sich nach seinem schiffbruch und erst recht nach der begegnung mit den wilden. freitag, der allerdings keine frei- und feiertage kennt, gibt ihm, robinson, durch das kolonialistische selbstvertrauen, das wunderlich schnell in ihm erwacht, auch gleich die identifikation mit seiner gesellschaft : wer sich auf die seite der macht ‚seiner’ gesellschaft schlägt, ist immer willkommen. der akt der subordination unter die eigene, machthabende gesellschaft vollzieht sich im repetieren der unterwerfung anderer: das könnte man auch verinnerlichung des machtdiskurses nennen. utopisch an dieser eroberung ist nicht einmal die befreiung des gefangenen und die weitergabe des abendländischen wissens an ihn – es findet eine schlichte unterwerfung statt: die eine kultur setzt sich durch. wie gerne hätte ich die geschichten freitags gehört : wie es so zu- und hegeht bei ihm zuhause. aber er muss ja froh sein, dass er, unter verlust seiner kulturellen identität zwar, sein leben ‚gewonnen’ hat. von hinter dem mond und von einem anderen planeten (devianzen): von der fremden welt auf der weissen landkarte – die fremden kulturen repräsentieren andere dimensionen ebenso wie die extraterristischen, deren existenz (materialisation?) schon in einer anderen dimension sein kann (erste, zweite, vierte dimension – was in den erzählungen etwas über die intelligenz aussagen soll (je mehr dimension desto gscheit, oh je!), nicht aber über die fassbarkeit der wesen) : ‚wer spricht’ : ‚schau trau wem’. lit.: daniel defoe: robinson cruose, 1719

[se:920704/070321]

> exotismus > kolonialismus > utopien > abenteuerroman > science fiction > kannibalismus > goldmacher

montag bis freitag


freitagabend bis sonntag





BADGE


"even the seal wears a badge." marx brothers

AUSGESTORBEN, LEIDER

im renovierten und neu eingerichteten ‚musée national de l’histoire naturelle’ beim jardin des plantes wird die evolution einerseits mit den verschiedenen evolutionstheorien, andrerseits mit der heutigen wissenschaft illustriert. die arche noah (angedeutet mit einem schiffrumpfähnlichen ausstellungsplateau, von dem eine verglaste brücke mit bullaugen sinnigerweise zum restaurant führt), systeme nach analogien, homologien, genetische erklärungen : sind alle da, wild angeordnet, mit texten erklärt, sehr gut durchdacht alles : eine neue schlaue ordnung, die dann wieder mal verschlauert werden wird. ein raum ist den ausgestorbenen oder den vom aussterben bedrohten tierarten reserviert. da hat es einen kleinen tiger, der aussieht wie ein königspudelgrosses raubgekatz in form eines plüschtieres mit ganz lieben augen und alles kuschelwuschelig : da staunt man dann nicht besonders, dass der ausgestorben ist vor lauter freundlichkeit. dann ein unglaublich faszinierendes eichhörnchen mit teuflisch gewitzten augen : dem würde ich auch gerne mal life begegnen.


dann die geschichte der domestizierten haustiere, die mimikry : alles ist da. auch videos mit rührenden tiergeschichten (wie die elefantin simba 12 jahre lang arbeitselefant in indien war, dann als zirkuselefant entdeckt wurde und beim zirkus knie arbeitete, bis sie einen wärter angegriffen hatte, dann in den zoo von vincennes kam, in einem französischen film einen auftritt hatte und dann, nach ihrem tod, jetzt ausgestopft im museum steht : der monitor, worauf ihre lebensgeschichte erzählt wird, steht hinter ihr am boden, dann 4 fauteuils : setzt man sich da hin, sieht man das video und ihren arsch : der monitor ein haufen kot) und von biochemikern, die von der entschlüsselung des genetischen codes erzählen.

[se:061216/070322]

> schlaraffenland > ideenleiter >

ARGUMENT, argumentativ

argumentatio, onis, f : beweisführung. argumentor (1) : beweise anführen, den beweis führen; trans. als beweis anführen [multa in eam partem probabiliter]. argumetuosus (3) : geschickt, schlau. argumentum, i, n : mittel der veranschaulichung, bild [ex ebore factum]; gedicht, erzählung, theaterstück; stoff, inhalt [orationis], fabel [tragoediae]; beweis, beweisgrund; kennzeichen, merkmal [amoris]. arguo, ui (3) : klar darstellen, erweisen, kennzeichnen, verraten; als verkehrt erweisen [legem]; beschuldigen, anklagen [facinoris, (de) crimine]; rügen [culpam]. man spricht also aus einer position, die vermeint, etwas zu wissen, oder die vorgibt, etwas zu wissen. oder, auch etwas sympathischer: man erfindet etwas, weils grad das leben schöner macht. in der ersten version ist viel kampf und rechthaben (als ob man je etwas wüsste), in der zweiten erzählt man halt was man gesehen hat (und wenn das dann nicht pädagogisch daherkommt, ist es reines vergnügen : für den erdichter und die bedichteten). und dann geht’s im wörterbuch so weiter, wie ichs mir nicht schöner hätt erdichten oder erfinden können (sine argumentatio), sine seu seu: argutatio, onis : das knattern. arguto (1) : vorschwatzen. das ist alles aus dem langenscheidt 1963, den ich in der schule benutzte, aber vielleicht heisst das heute alles etwas anderes. egal : die sprache pürzelt, und ich mit ihr : somersault!

[se:060628]

> ego > alter

ARCHIV, im traum

wie man mit dem hammer die realität ins unbewusste hämmert : wohin sie dann ganz sanft sinkt. (das wunderschön seltsame: wie die realität versucht, sich hinter dem hammer zu verstecken – als ob sie wüsste, dass im unbewussten andere, für sie nicht so an und für sich genehme, verhältnisse walten.) und wie gleichzeitig das unbewusste versucht, der realität zu entweichen – ganz entschwebend, sich im selbstvaporisieren übend. und gleichzeitig ist dem traum, nicht unbedingt dem träumenden, klar, dass hier strategien am werk sind, die so allen beteiligten unadäquat sind, dass als korrektiv der hammer, das sinken und der träumende sich in ein schmunzeln verwandeln. dem träumenden ist das alles, im neuwachsein und wundern, ein überfall – als ob die neugier über nacht gegen alles hoffen (oder wider alles erwarten aber mit allen wünschen) wunderbarste blüten getrieben hätte.





[se:050127]

> archive und kinder > kommentar
> lullus > lullaby > giraffen-epiphanie