2008-02-10

RITE DE RECHERCHE : WER WEISS

für ethnologen und volkskundler ist die feldforschung ein initiationsritus : wer vor ort war, spricht authentisch und wird in die zunft aufgenommen. der künstler „vor ort“ wäre dann, da er immer „vor ort“ ist mit seiner imagination, auch immer authentisch : d.h. der begriff „authentisch“ löst sich ein bisschen in luft auf, wenn man eingesteht, dass man immer von sich aus spricht – dann ist alles authentisch respektive der begriff ist kein distinktionsmittel mehr. ich suche, also find ich: ‚nöisle im eigne rucksack’ : ja, wenn dann wenigstens da was drin ist, dann ist die maus im speck und die katze aus dem (ruck)sack und gleich wieder drin und die maus in der katz und die katz im sack. das geht dann so weiter, bis der sack nicht mehr weiss, wo ihm der kopf steht, aber das ist auch nicht so wichtig, weil er erstens keinen haben muss und zweitens als headless rider eine filmkarriere machen kann (ein schöner film : der rucksack auf dem rücken des pferdes terrorisiert die welt, weil keiner weiss, dass er leer ist. nur der könig, der mit den neuen kleidern, hat so eine leise ahnung, dass das der beginn einer schönen freundschaft sein könnte (casablanca)).
vielleicht könnten die ethnologen und volkskundler, vor allem die interpretierenden, nicht die ethnographen, die volksreporter, einmal einen scharfen blick auf die wissenschaft als produktionsbetrieb werfen: was genau wird da produziert? wo ist man wie geniessend (nutzniessend) an der produktion von nimbus beteiligt?

[se:060519]

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